0

Liebe Frau Mag.a Thaler-Haag, vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, um mit uns heute dieses Gespräch zu führen. Wir würden Sie zunächst einmal gerne bitten zu erläutern, wie Sie zu der Aufgabe gekommen sind, das Frauenhaus Salzburg zu leiten und Vorsitzende der Autonomen österreichischen Frauenhäuser zu werden?

Danke auch von meiner Seite für die Einladung! Begonnen habe ich im Frauenhaus vor 23 Jahren als Praktikantin. Ein gutes halbes Jahr vorher sind die neuen Gewaltschutzgesetze in Kraft getreten, nämlich am 01. Mai 1997. Dazu gab es in Hallein eine Veranstaltung, die mich sehr interessiert hat. Da bin ich hingegangen und habe dort eine Mitarbeiterin des Frauenhauses kennengelernt. Sie hat mir ein bisschen über ihre Arbeit berichtet und mein Interesse geweckt.

Ich habe dann genau im Jänner 1998 im Frauenhaus Salzburg mein 6-wöchiges Praktikum begonnen. Es war so, dass dort noch nie eine Juristin davor tätig war, sondern es waren Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen, etc. Dann haben die Kolleginnen gemeint, dass sie doch auch sehr viele rechtliche Dinge haben, die zu klären sind. Es wäre ganz praktisch, wenn auch eine Juristin im Team ist.

So habe ich dann zuerst einmal Vertretungsdienste gemacht und bin dann auch als hauptamtliche Beraterin eingestiegen. Als dann das Frauenhaus von einem Verein in eine gemeinnützige GmbH umstrukturiert wurde, hat sich die Frage gestellt, wer die Geschäftsführung übernimmt. 2006 habe ich dann diesen Posten übernommen, und zwar bis zum 11. September 2020 – denn aufgrund dessen, dass wir ab Juli 2021 keine Förderungen mehr erhalten, weil die Frauenhäuser neu ausgeschrieben worden sind, müssen wir mit 30. Juni des heurigen Jahres leider aufhören. Wir sind jetzt sozusagen in Liquidation. Dadurch bin ich jetzt Liquidatorin der GmbH.

Im AÖF (Anm. Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser) war über Jahrzehnte hinweg Frau Rosa Logar, die  Geschäftsführerin der Wiener Interventionsstelle ist, Obfrau. 2011 haben dann die Kolleginnen aus den Frauenhäusern gemeint, es wäre schon wichtig, dass an der Spitze der Frauenhäuser auch eine Frau steht, die aktuell in einem Frauenhaus tätig ist. Da ist die Wahl der Kolleginnen dann auf mich gefallen und das bin ich eben bis heute. Aber nachdem ich ja nicht mehr in einem Frauenhaus tätig sein werde, werde ich auch dies beenden müssen, was mir sehr leidtut.

Damit war ich auch in einigen Gremien vertreten, etwa im Justizministerium oder auch im Frauenministerium. Zum Beispiel dann, wenn es um Standards der Prozessbegleitung, andere Weiterentwicklungen in der Gewaltschutzarbeit oder Vernetzungen geht, wo es wichtig ist, dass auch die Frauenhäuser vertreten sind. Die Aufgaben habe ich mir mit Frau Mag.a Maria Rösslhummer – Geschäftsführerin der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser – aufgeteilt.

Bezüglich der Neuausschreibung haben wir folgendes Zitat von Frau Klambauer:

Die unabhängige Expertenkommission hat erstklassig, detailliert und präzise gearbeitet. Die Ausschreibung und der gesamte Vergabeprozess waren vorbildlich. Das aus Sicht der Expertenkommission beste Konzept hat sich durchgesetzt. Damit wird ab Mitte 2021 gemeinsam mit dem Frauenreferat die beste Versorgung für die von Gewalt bedrohten Frauen und deren Kinder flächendeckend im gesamten Bundesland sichergestellt“ (22.12.2020).

Könnten Sie noch genauer auf diese Aussage eingehen?

Besonders schlimm daran ist, dass der oder die neue Träger*in noch nicht feststeht, weil die Entscheidungen der Expert*innenkommission beeinsprucht worden ist. Aber wir wissen mittlerweile, dass sich hauptsächlich Institutionen beworben haben, die keine Erfahrung in der Frauenhausarbeit haben – was ja auch logisch ist, weil die Frauenhäuser ja immer nur von den autonomen Frauenhausvereinen betrieben worden sind. Das ist österreichweit ja gleich und deshalb bereitet uns das Sorgen. Außerdem beunruhigt mich, dass keine Frauenhausplätze ausgeschrieben worden sind, sondern Schutzunterkünfte. Sprich, ein ganz neues Konzept, bei dem die Frauenhausplätze im Bundesland Salzburg fast halbiert werden. Im Tennengau etwa soll es gar kein Angebot mehr für von Gewalt betroffene Frauen geben, davor gab es dort noch ein Frauenhaus mit acht Plätzen. Das ist aus meiner Sicht ein immenser Qualitätsverlust; und vor allem ein großer Verlust für die von Gewalt betroffenen Frauen im Tennengau. Da kann ich nicht sagen, dass das das beste Konzept ist. Schutzwohnungen statt Frauenhäuser kann ich nur kategorisch ablehnen.

Es ist ein ganz neues Konzept, bei dem die Frauenhausplätze im Bundesland Salzburg fast halbiert werden. Im Tennengau etwa soll es gar kein Angebot mehr für von Gewalt betroffene Frauen geben. […] Das ist aus meiner Sicht ein immenser Qualitätsverlust.

Wir wissen, was die Frauenhausklientinnen brauchen. Ich muss erst einmal das Gefährdungspotential des Mannes, des Täters, abklären. Ich kann da die gefährdete Frau nicht einfach bloß in eine Wohnung schicken. Außerdem kommt es darauf an, wie stabil die Frau ist, wie es den Kindern geht und was sie gerade in dem Moment brauchen.

Sowas kann ich von Salzburg aus nicht klären, wenn die Frau dann in eine Schutzwohnung im Pongau oder im Lungau geht. Vor allem wissen wir, wie schwer das den Frauen fällt, wie viel Angst sie haben. Man kann die nicht alleine in einer Wohnung lassen. Das ist undenkbar. Wenn eine Frau stabil genug ist, dass sie mit der Situation fertig wird, dann braucht sie auch kein Frauenhaus. Dann kann sie eh mit den Möglichkeiten der Gewaltschutzgesetzes – sprich des Betretungs- oder Annäherungsverbotes oder der Einstweiligen Verfügung, die nachfolgt – das Auslangen finden. Hier geht es aber um jene Gruppe von Frauen, die einfach aufgrund von oft jahrelanger Gewalterfahrung erhöhten Schutz brauchen und ein mehr an Beratungen und Unterstützungen brauchen. Dafür brauchen wir die Frauenhausplätze.

Es ist völlig unverständlich, warum Salzburg die Frauenhausplätze um die Hälfte reduziert.

Es ist völlig unverständlich, warum Salzburg die Frauenhausplätze um die Hälfte reduziert. Gerade letztes Jahr mit zwei harten Lockdowns, wo es für Frauen noch schwieriger ist, ihr Zuhause zu verlassen und in ein Frauenhaus zu gehen, haben wir trotzdem eine Auslastung von 78% gehabt. Auch das ist für eine Kriseneinrichtung noch immer sehr hoch. Darum bereitet mir das große Sorgen, das beste Konzept hat keinesfalls gewonnen. Schon die kolportierten Ausschreibungsrichtlinien waren leider so, dass das nichts ist, was von Gewalt betroffene Kinder und Frauen wirklich brauchen.

Wo beginnt für Sie dann häusliche Gewalt und lässt sich dies auf eine bestimmte Altersgruppe festlegen?

Häusliche Gewalt lässt sich auf keine Altersgruppe und auch auf keine Einkommensgruppe oder Bildungsschicht festlegen. Im Frauenhaus sind dennoch hauptsächlich junge Frauen. Wir haben immer wieder überlegt: Woran liegt es, dass einfach Frauen über 60 nur sehr vereinzelt zu uns kommen? Denn wir wissen, dass die Gewalt in dieser Altersgruppe auch sehr hoch ist. Ich glaube, dass es für sie einfach sehr schwierig ist. Sie haben sehr lange Gewaltgeschichten hinter sich. Mit über 60 dann noch einmal einen Neuanfang zu machen, ist ganz schwierig.  Vielleicht trauen sie es sich in diesem Alter und nach so langer Zeit auch nicht mehr so zu. Der Großteil der Frauen ist bei uns jedenfalls zwischen 20 und 30 Jahren.

Zum ersten Teil der Frage: Wo hört denn der Streit auf? Wo fängt die Gewalt an? Vielleicht kann man es an dem am ehesten festmachen. Häusliche Gewalt hat spezielle Dynamiken. Aber psychische Gewalt ist genauso Gewalt. Sie hat die gleichen Auswirkungen und Folgen auf die Frau. Der Partner oder der Mann setzt mit der Gewaltausübung die Frau unter Druck, sodass es ihr Verhalten beeinflusst. Wir kennen es ja, wenn sich Frauen aus Angst anpassen. Das heißt: Sie gehen ihren Hobbies nicht mehr nach, sie geben die Arbeit auf, sie brechen den Kontakt teilweise auch zu ihren Eltern ab, zur Familie, zu Freundinnen. Das sind typische Anzeichen.

Wie viele Frauen werden derzeit in Salzburg betreut?

Wir haben derzeit sechzehn Frauen. Sieben Frauen sind im Frauenhaus Hallein und eine ist im Frauenhaus Saalfelden, aber das weiß ich gerade nicht hundertprozentig. In Hallein haben sie acht Plätze und sieben sind belegt. Die Kolleginnen im Pinzgau haben fünf Plätze und eine Frau, aber da weiß ich wie gesagt nicht, ob das der aktuelle Stand ist.

Also zwischen 25 und 30 ungefähr?

Genau.

Gibt es grundsätzlich Parallelen zwischen den einzelnen Tätern und Betroffenen hinsichtlich Einkommen, Bildung, Herkunft etc.? Sie haben bereits erwähnt, dass es jeden treffen kann, aber vielleicht können Sie darauf nochmal genauer eingehen?

Genau, es kann jeden treffen. Das sieht man etwa, wenn man einen Blick auf die Betretungsverbote wirft. Dadurch weiß man auch, dass es keinen großen Unterschied zwischen inländischen und ausländischen Familien gibt.

Die Frauenhäuser sind hier wieder ein bisschen anders. Wobei, auch da gibt es eher ein Stadt-Land-Gefälle. In den ländlichen Frauenhäusern sind mehr Österreicherinnen, in den städtischen sind eher mehr Migrantinnen. Gerade in der Stadt Salzburg haben wir einen hohen Anteil an Migrantinnen. Meine Vermutung ist, dass Österreicherinnen ein besseres soziales Netz haben dürften, sodass sie nicht unbedingt in ein Frauenhaus müssen. In diese Einrichtung gehen eher jene, die finanziell nicht so gut abgesichert sind oder in unserem Land niemanden haben, zu dem sie gehen können. Diese Tendenz ist auch in anderen Bundesländern zu beobachten.

Ist die Zahl der Vorfälle durch die aktuelle Situation der Pandemie angestiegen?

Das kann man leider auf jeden Fall sagen, auch die Presse hat darüber berichtet, dass die Zahlen der Betretungs- und Annäherungsverbote gestiegen sind; dass auch die Meldungen ans Jugendamt stark angestiegen sind. Darauf haben wir schon letzten Jahres im März/April hingewiesen. Denn wir wissen ja, welche Risikofaktoren es im Bereich der häuslichen Gewalt gibt: beengte Wohnverhältnisse, finanzielle Probleme, Alkohol – derzeit wird viel mehr Alkohol konsumiert – und zusätzlich diese Unsicherheit, diese Sorgen. All das hat sich in der Phase des Lockdowns extrem kumuliert.

[…] beengte Wohnverhältnisse, finanzielle Probleme, Alkohol und zusätzlich diese Unsicherheit, diese Sorgen. All das hat sich in der Phase des Lockdowns extrem kumuliert.

Auf der anderen Seite muss man sagen, dass die Zahl der Anfragen erst nach dem Ende des ersten Lockdowns angestiegen ist. In der ersten Zeit des Lockdowns wurde erst einmal geschaut, wie man überhaupt zurechtkommt. Die Existenzfragen waren zu dieser Zeit so groß, dass in den Familien noch eher versucht wurde zusammenzuhalten. Das andere ist, dass es für die Frauen viel schwieriger war, sich Hilfe zu holen, zur Beratung zu gehen oder wo anzurufen, denn die Kontrolle – die bei der häuslichen Gewalt eine große Rolle spielt – wurde dadurch noch intensiviert, dass der Mann mehr Zeit zu Hause verbrachte. Wie sollte eine Frau erklären, dass sie gerade ihre Sachen packt oder Dokumente ordnet? Bei einem akuten Vorfall würde sie eh die Polizei holen, wenn sie um ihr Leben fürchten muss. Wir haben mittlerweile auch die Zahlen, die bestätigen, dass diese akuten Fälle auch häufiger geworden sind.

Nach den Lockerungen sind dann auch unsere Anfragen und Aufnahmen gestiegen. Wir rechnen damit, dass es auch nach dem dritten Lockdown wieder so sein wird. Interessant ist, dass sich auch nach der Weihnachtszeit die Anrufe häufen. Die Familie hängt mehrere Tage zusammen, Konflikte eskalieren oft. Der Jänner war und ist immer eine heikle Zeit. Aber wir sind froh, dass die Frauen anrufen und die Möglichkeit wahrnehmen, der Gewalt – im schlimmsten Fall auch dem Tod – zu entrinnen.

Ganz allgemein: Welchen Appell haben Sie an die männliche Bevölkerung?

Ganz wichtig ist, dass Gewalt an Frauen kein reines Frauenthema ist. Es ist ein gesellschaftliches Problem, bei dem wir die Männer mit ins Boot holen müssen. Es hat sich schon einiges getan – beispielsweise im Gewaltschutzgesetz – aber so gut unsere Gesetze auch sind, auf der anderen Seite haben wir hier auf die Bevölkerung gemessen die höchste Zahl an Frauenmorden. Eine unrühmliche Spitzenposition, wir müssen noch viel tun. Gute Gesetze alleine reichen nicht. Das geht nur gemeinsam mit den Männern.

Die strukturelle Gewalt gegen Frauen, die es leider noch immer gibt, ist sicher eine Ursache für die häusliche Gewalt; Stichwort Respekt gegenüber Frauen. Wir müssen schon bei den jungen Burschen ansetzen. Natürlich auch bei den Mädchen: Wir wissen, dass sich Gewalt in der Familie einfach auf die nächsten Generationen tradiert. Wenn die Mädchen und Burschen sehen, dass Konflikte mit Gewalt gelöst werden, dann werden sie das großteils übernehmen. Denn sie kennen es nicht anders. Mädchen aus einer derartigen familiären Situation haben später tendenziell öfter gewalttätige Partner. Diese Muster müssen wir durchbrechen, wir müssen uns diesem gesellschaftlichen Problem auf den verschiedensten Ebenen annehmen.

Wie kann man am besten zu einem der Frauenhäuser Kontakt aufnehmen, wenn man selbst betroffen ist; und wie geht man als außenstehende Person am besten damit um, wenn man merkt, dass Hilfe notwendig ist?

Die Kontaktaufnahme ist vielfältig möglich. Die Telefonnummern stehen im Internet. Jetzt, im Lockdown, wird auch vermehrt per E-Mail Kontakt aufgenommen. Auch das Umfeld kann sich jederzeit in Frauenhäusern beraten lassen. Wir wissen alle, wie schwer sich manche Opfer tun, aus dieser Gewaltdynamik auszubrechen und sich vom gewalttätigen Partner zu trennen. Das braucht oft lange, meist sind mehrere Versuche dafür nötig. Wir merken, dass hier das Unterstützungsnetz auch manchmal bröckelt. Ich kann hier nur appellieren: Bitte dranbleiben! Bitte nicht die Gewaltopfer alleine lassen. Denn dann haben sie niemanden mehr, an den sie sich wenden können. Niemanden, von dem sie Unterstützung bekommen könnten, wenn sie dann doch einmal so weit sind.

Bitte nicht zu lange warten. Die Gewalt wird mit der Zeit immer mehr und die Abstände dazwischen immer kürzer. Diese Dynamik ist bei jeder Gewaltgeschichte eindeutig bemerkbar.

Prinzipiell gilt: Bitte nicht zu lange warten. Die Gewalt wird mit der Zeit immer mehr und die Abstände dazwischen immer kürzer. Diese Dynamik ist bei jeder Gewaltgeschichte eindeutig bemerkbar. Natürlich hofft man immer. Man hat den Partner ja einmal geliebt, vielleicht hat man auch Kinder mit ihm. Man hofft, dass es vielleicht wieder wie früher wird, wenn die finanziellen Probleme gelöst sind, wenn sich die Schwiegereltern nicht mehr in die Beziehung einmischen und so weiter. Leider ist es aber so, dass diese Hoffnung unberechtigt ist. Die Gewalt wird immer intensiver, die Übergriffe immer häufiger.

Wie kann man als Privatperson ein Frauenhaus unterstützen?

Grundsätzlich ist es so, dass wir immer wieder Sachspenden annehmen, teilweise bekommen wir auch Geldspenden. Damit unterstützen wir dann Frauen, die mit wenig Geld über die Runden kommen müssen, denn wir beobachten sehr häufig, dass die Männer monatelang keinen Unterhalt für die Kinder bezahlen. Bis all das gerichtlich geltend gemacht wird, vergeht oft viel Zeit.

Das Sozialunterstützungsgesetz, das seit 01.01.2021 in Kraft getreten ist, verschärft auch noch einmal die Zugangsvoraussetzungen darauf. Damit gibt es dann einige Frauen, die gar keine Ansprüche haben. Deshalb sind Geldspenden oft sehr willkommen. Wenn Frauen wieder aus dem Frauenhaus ausziehen, brauchen sie auch eine Art von Unterstützung, sei es Bettwäsche, Besteck oder einfach Gutscheine, mit denen sie sich eine Ausstattung kaufen können.

Abschließend würden wir von Ihnen noch gerne wissen, was Feminismus für Sie bedeutet?

Das ist immer eine schwierige Frage. Feminismus ist vielschichtig. Für mich geht es darum, dass Frauen ihren Platz in der Gesellschaft haben, der ihnen auch zusteht. Wir haben die Gleichstellung noch immer nicht erreicht. Das merken auch junge Frauen insbesondere dann, wenn sie Kinder bekommen, wenn sie beruflich von ihren männlichen Kollegen überholt oder für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt werden. Sie haben leider noch immer nicht dieselben Chancen und Möglichkeiten. Feminismus bedeutet dann, immer wieder darauf hinzuweisen und die Benachteiligungen zu beenden. Dafür müssen wir Frauen aktiv unterstützen. Gerade die häusliche Gewalt an Frauen ist eine extreme Form der Diskriminierung, die ihnen ihre Chancen raubt.

Für mich geht es darum, dass Frauen ihren Platz in der Gesellschaft haben, der ihnen auch zusteht. Wir haben die Gleichstellung noch immer nicht erreicht. Feminismus bedeutet dann, immer wieder darauf hinzuweisen und die Benachteiligungen zu beenden.

Hinsichtlich einer Frauenquote möchte ich noch sagen, dass gerade in Ländern, in denen es keine Quotenregelung gibt, Frauen unterrepräsentiert sind. Sie sind dort zwar schon viel besser ausgebildet, schaffen es aber dennoch nicht in die jeweiligen Positionen. Also muss es da anscheinend eine gläserne Decke geben, durch die Frauen nicht weiterkommen. In den nordischen Ländern – in denen Quoten als erstes eingeführt worden sind – sieht man mittlerweile, dass keine Quoten mehr nötig sind. Aber als Anstoß braucht man sie unbedingt.

Lea Maria Wurzinger
Die derzeitige PPÖ Studentin übernimmt im Rahmen des Projektes mit frischen Ideen an den inhaltlichen Schwerpunkten. In erster Linie ist sie jedoch für die Recherche & Verfassung von neuen Textproduktionen im Team zuständig.

    Kommentare

    Antworten

    Dir könnte auch gefallen

    Mehr aus Gesellschaft