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Anmerkung: Das Gespräch wurde vor Ausbruch der Covid-19-Krise geführt.

Herr Strolz, Sie sind einer der wenigen Politiker, die den Zeitpunkt des Austritts aus der Politik selbst bestimmt haben. Wie viel Mut braucht es für so eine Entscheidung?

Mut hilft sicher auch. Ich glaube aber, dass es wichtiger ist, gut bei sich zu sein. Ich habe das nicht aus heiterem Himmel gemacht, sondern sehr klar begründet, zwei Hauptgründe und hundertdreißig Nebengründe. Die zwei Hauptgründe sind die Erkenntnis, die ich um die Jahreswende 2017/18 hatte: Wenn die vier Landtagswahlen im nächsten Halbjahr auch noch gut gehen, sprich drei von vier plus eventuell sogar eine Landesregierung, dann ist NEOS aus der ersten Startup-Phase erfolgreich draußen. Dann sind wir ein junger Erwachsener als Organisation. Zum Beispiel: Zum ersten Mal fähig in jedem Bundesland die finanziellen Ressourcen bereitzustellen, um eine Geschäftsführung professionell anzustellen, wenn auch mitunter nur Teilzeit. Das hatten wir alles nicht. Alleine, wenn du dir anschaust: Die ÖVP Niederösterreich hat hundert bezahlte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und kontrolliert die ganze Wirtschaftskammer, den Wirtschaftsbund, die Landwirtschaftskammer. Das heißt, die hat hunderte von Leuten, wenn nicht tausende, unter ihrer Verfügung. Wir hatten nicht einmal eine Teilzeitkraft. Das ist nicht David gegen Goliath, sondern wie barfuß Champions League zu spielen.

Das heißt, die Erkenntnis, wir sind so weit; und im Augenwinkel sehe ich meine Nachfolgerin, die bereit ist, sogar schon etwas ungeduldig und in ihrer Entwicklung so weit, dass ich ihr das voll und ganz zutraue. Nach außen habe ich es ihr immer schon zugetraut und die Leadership-Themen im Inneren hat sie über die Jahre davor beeindruckend aufgebaut. Etwa in der Leitung von Wien, wo sie 23 Bezirksgruppen zu führen hatte. Das hat sie gut gemacht.

Die zweite Erkenntnis war, dass mich die Familie mehr braucht als früher. Da hatten sich irgendwo die Energien und Nerven erschöpft. Bei mir und meiner Frau. Ich musste also mehr präsent sein. Dann war es ein Glücksfall, dass sich das genau getroffen hat. Ich bin ein Systemiker. Ich glaube, dass sich die Systeme – nämlich die Partei, die Familie und ich persönlich als sozial-biologisches System Mensch – das intuitiv und analytisch so eingeteilt haben, dass es auf diesen Zeitpunkt hin rüttelt, wo ich gut übergeben kann. Natürlich würden trotzdem manche Amtsinhaber noch bleiben. Weil sie es nicht spüren, weil das Ego im Weg steht, oder weil materielle Opportunitäten, Angst oder sonst etwas im Weg stehen. Davon musst du dich aber befreien. Dafür braucht es Mut. Und in der Umsetzung der Übergabe dann Glück, damit es rund läuft. Davon hatte ich auch ordentlich viel.

Aber natürlich ist Politiker ein Bühnenberuf und etwas, das dein Ego streichelt. Dessen musst du dir bewusst sein – gerade auch bei einer anstehenden Amtsübergabe und als Gründer. Du musst die Dinge in der Selbstanalyse gut auseinanderdividieren. Das war mir schon immer wichtig. Egal ob in der Wirtschaft oder Politik, als Führungsperson kannst du die Aufgabe der Übergabe, einer Generationenübergabe, nicht delegieren. Das ist Teil deiner Führungsaufgabe. Wenn du die nicht gut löst, hast du dein Leadership ein Stück weit verwirkt. Das passiert oft in der Politik.

Warum findet kaum jemand den richtigen Zeitpunkt für den Rückzug?

Politik ist wohl ein Job für „Triebtäter“. Die wollen etwas gestalten, etwas bewirken. Das halte ich für positiv. Dann ist es auch ein Job für Machttriebtäter, die sich an der Macht delektieren. Das war für mich nie ein zentrales Kalkül, was mir mitunter auch zum Nachteil gereichte. Dadurch war ich reinen Machtplayern mitunter ein Stück hinterher. Die sind hemmungsloser, brutaler.

Ich „kann“ natürlich Macht und ich brauche sie auch, aber für mich ist sie nicht der Trigger, der mich in die Politik zieht. Für andere wohl schon. Und für viele die Aufmerksamkeit. Applaus als Koks für die Seele. Davon wirst du abhängig. Das können sich manche gar nicht vorstellen, wie es ein halbes Jahr nach dem Abgang sein soll, wenn du keine Macht und Aufmerksamkeit mehr hast. Niemand ruft dich mehr an, keiner fragt dich um Entscheidungen. Im Gegenteil, all jene, die du in deinen letzten Jahren mit einem Bodycheck touchiert hast, zahlen es dir dann zurück. Viele Politiker teilen aus und behandeln andere schlecht. Sie haben dann Angst, in der „Pension“ auch schlecht behandelt zu werden. Herabgewürdigt zu werden, von ehemaligen Untergebenen und so weiter. Ich beobachte das voller Faszination als „Sozialvoyeur“, der natürlich auch in der Politik ganztags versorgt war. Wenn du so wie ich gerne Sozialdynamiken studierst und mitgestaltest, ist das ein geiler Job. Das sitzt du zwölf Stunden in einem Raum mit anderen. Ich bin nur am Analysieren dort drinnen. Was dort abgeht ist geil. HC-Strache-Watching, Glawischnig-Observing. Mich fasziniert das Zusammenleben von Menschen. Ich habe Politik geliebt und liebe sie immer noch. Aber manche Liebe darf auch einen Ruheplatz für ein paar Jahre finden.

Es muss schwer vorstellbar sein, nach der Zeit in der Politik etwas Anderes zu machen?

Es ist eine anspruchsvolle Neuerfindung, aber ich hatte viel Fantasie dazu und ging es Schritt für Schritt an. Erstens war mir ein sauberer Übergang und eine geordnete Übergabe wichtig. Das war ich meiner Bewegung schuldig, meinem Land und meinen eigenen Maßstäben. Ich wusste, wenn das gelingt, werden ich auch danach viele Angebote bekommen. Wenn du einen schlechten Abgang machst, dann fragt dich keiner mehr. Wenn du einen ordentlichen Abgang machst, hast du so viele Kontakte erworben und Menschen getroffen; ich bin da gar nicht nachgekommen mit Gesprächsanfragen. Ich hatte schon mit vielen Ex-Politikern darüber gesprochen, wie es in der Pension ist. Allerdings war mein Fall etwas anders gelagert. Es ist unüblich, wenn du mit noch voller Kraft gehst.

Das „große Loch“, von dem manche sprechen, gab es bei mir nie. Ich habe gesagt, ich will nichts in der Hand haben nach der Übergabe. Ich will freie Hände haben. „Only empty hands can receive.” Ich habe gewusst, ich werde ein Buch schreiben. Auch da haben sich sechs Verlage gemeldet. Wunschprogramm ist es aber keines. Eigentlich wollte ich nach Deutschland, das ist sich zeitlich nicht ausgegangen. Jetzt mache ich noch einmal in Österreich ein Buch, dachte ich mir. Das war auch gut so, es ist ein Bestseller geworden, ich war viel auf Tournee. Und dann wirst du überhäuft mit Zuschriften aller Art: Zivildiener schicken mir Anfragen, ob ich ihnen Geld schicken kann für irgendwelche Projekte. Die Leute glauben, du hast Geld, weil du eine Person des öffentlichen Lebens bist. Das ist ein Irrtum. Ich habe die Nachzahlungen des Parlaments gekündigt, für das AMS bist du als Ex-Politiker kein Fall und ich wollte auch nicht auf die Titelseite der U-Bahn-Zeitung kommen. „Strolz fastet auf unsere Kosten im Waldviertel“ oder „Strolz liegt in Goa auf deinem Gehaltscheck“. Da habe ich mir gedacht, nein, lieber keine Kohle. Die Cash-Burn-Rate unserer Familie war dann so, dass ich nach einigen Monaten abgebrannt war. Im Dezember war ich dann schon im Minus. Im Jänner letzten Jahres wollte ich aber noch nach Indien. Also habe ich mir von meinem Verlag einen Vorschuss geben lassen, bei Vertragsunterzeichnung. Obwohl wir nicht einmal gewusst haben, wie das Buch heißt und was es genau wird. Aber sie haben mir vertraut.

Ich bin auf vielen Feldern aktiv. Autor, TV-Schaffender, Publizist, ich bin auch in einem Startup mit Salzburger Wurzeln engagiert: story.one. Da ich kein Geld auf der Kante hatte, bin ich mit sogenanntem Sweat Equity dabei. Ich habe mich nicht einkauft, aber ich habe einen Kopf und zwei Hände, ich bringe mich ein, mit dem was ich kann, bin und will. Dieses Startup ist großartig. Geschichten erzählen macht die Menschen froh. Und es verbindet uns Menschen. Wir haben da konkrete Ambitionen: Wir bauen die führende Story-Plattform der Welt.

Bei „Willkommen Österreich“ haben Sie sich selbst als Anpacker bezeichnet. Vielleicht hängt das auch mit Ihrer Kindheit als Bergbauernbub zusammen. Was davon war für Sie besonders bedeutend?

Familie ist mir jeden Tag in Erinnerung. Jeden Tag klingelt der Wecker und ich frage mich, warum genau schlafe ich heute nicht aus? Familie ist eine Form des Anpackens, bist du deppert. Das ist viel Verantwortung, viel Leidenschaft, viel Logistik, viel Geld. Aber auch natürlich berührend. Das Größte, das ich je gemacht habe. Das teile ich mit Milliarden von Menschen. Insofern ist das nicht besonders außergewöhnlich, aber trotzdem mein größter Grenzgang.

Die Parteigründung kommt dann wohl als zweiter großer Grenzgang. Es war ein wildes Anpacken. Ich habe über mehr als sechs Jahre jede Nacht von NEOS sogar geträumt.

Unternehmerisch habe ich natürlich das eine oder andere angepackt. Mein Unternehmen von damals gibt es immer noch, ich habe damit aber nichts mehr zu tun. Auch hier ist zum Glück eine geordnete Übergabe gelungen. Ich habe Vereine für das Europäische Forum Alpbach mitgegründet, drei an der Zahl. Die haben sich dann verzehnfacht, nach meinem Abgang. Die gibt es heute von Großbritannien bis tief in den Süden und Osten. Ich habe gesehen, das meine Übergaben Dinge oft auch beflügelt haben. Ich habe schon so viele Dinge übergeben, manche sind gestorben, aber die Großzahl ist danach aufgeblüht. Das könnte man so lesen, dass ich das Problem war (lacht). Das glaube ich nicht ernsthaft. Aber jede Phase braucht eine andere Energie. Gründer ist beispielsweise eine andere Rolle als Oppositionsführer. Die Beate Meinl-Reisinger etwa ist eine extrem lustvolle Oppositionsführerin. Das ist mir gar nicht so gegeben. Dieses Kritisieren empfinde ich mehr als Selbstvergiftung. Das war für mich stets eine Überwindung. Ich bin am Abend mitunter paniert heimgekommen. Sebastian Kurz habe ich dann einmal erzählt, dass es für mich eine große Überwindung sei, ihn heftig zu kritisieren. Da hat er mich seicht angelacht. Das hat er mir wohl nicht geglaubt. Aber das ist so. Wenn ich so paniert heimgekommen bin, hat meine Frau mich gelegentlich gefragt, was heute wieder los war? Ich habe dann gesagt, heute musste ich den Kurz wieder hart kritisieren. Du musst als Opposition in einer Mediendemokratie wie heutzutage so dermaßen hart zuschlagen. Du musst in der Früh aufstehen und dich fragen, wem haue ich heute mit Anlauf aufs Schienbein? Ich habe immer das Gefühl gehabt, ich schlage dabei auch mich ein wenig. Jedenfalls meine Ideale. Ich habe das schon immer gespürt und ich habe auch beobachtet, wie es andere bis zum Geht-nicht-mehr vergiftet hat.

Sind Sie denn heute ein weniger politischer Mensch als früher?

Ich bin weniger parteipolitisch, aber ich bin gleich politisch.

Vermissen Sie die politische Konfrontation?

Ganz selten. Meist vermisse ich sie nicht. Im Gegenteil, letzte Woche – als gerade wieder das Migrationsthema aufgeplatzt ist – war ich in Südafrika und habe dort Oppositionsparteien unterstützt. Ich bin so froh, dass ich dort war. Da konnte ich in Sachen Migration einen konkreten, sinnvollen Beitrag leisten. Es wäre mir ein Graus gewesen, mich hier daheim in diesem seltsam ritualisierten Schlagabtausch über Migrationspolitik – eine Kulmination an Schwachsinn, der von sämtlichen Seiten kommt – zu beteiligen.

Sie sind selber sehr bekannt für Ihre Debatten und Interviews. Beispiele hierfür sind vor allem die „toten Pferde“ oder „die Fürsten der Finsternis“ oder wie Sie zuvor gesagt haben „Barfuß Champions League spielen“. Ist jetzt diese Sprachrhetorik Teil des Politikers Matthias Strolz oder ist das auch die Privatperson?

Ich denke am Mittagstisch passt es ganz gut, auch mal seinen Mund zu halten. Jedoch dort, wo ich eine Rolle in einer Öffentlichkeit oder in einer qualifizierten Öffentlichkeit habe, betrachte ich es so: Ich möchte memorierbar sein – sprich erinnerbar und effektiv kommunizieren. „That´s it“. Das ist relativ einfach.

Manche Bilder sind unerzogen, manche unpassend, viele Vergleiche hinken, aber ich versuche es eben in ein Bild zu fassen. Ansonsten bleibt es den Personen nicht so lange im Gedächtnis.

Ich muss ihnen Bilder mitgeben und die dürfen auch brutal sein, weil das Leben mitunter brutal ist. Wenn 71 Leichen aus einem Lastwagen auf einer burgenländischen Autobahn tropfen, dann darf man das auch so benennen. Jedoch war dann Empörung im Plenarsaal des Parlaments, weil man das so nicht sagen sollte. Wenn es aber so ist, dann darf man es sagen. Dann muss man es auch sagen. Dann kann man nicht sagen: „Dort sind tote Körper hinter einer Ladevorrichtung.“ Nein, hier tropfen Menschen aus dem Lastkraftwagen. 71 tote Menschen.

Fehlen solche Persönlichkeiten wie Sie, die sozusagen das Kind beim Namen nennen?

Ich meine, andere können es ja auch und ich finde das ist auch ein Teil von Sebastian Kurz’ Folge, dass er die Kinder teilweise beim Namen nennt. Das muss man ihm auch zugestehen. Ich finde, dass hier auch der Werner Kogler beachtliche Qualitäten hat, gerade heraus zu sprechen. Auch Beate Meinl-Reisinger natürlich. Das ist ja auch eine der Schwächen von zum Beispiel der SPÖ Chefin. Ich schätze Rendi-Wagner persönlich sehr. Sie ist gescheit. Sie hat kein übersteigendes Ego, was wir brauchen könnten in der Spitzenpolitik. Jedoch gibt es irgendwo eine Ladehemmung. Wenn die Menschen sie sprechen hören, dann haben sie das Gefühl, das kommt von irgendwo, aber nicht aus ihrem Herzen. Sie hat einen Filter eingebaut, der sie als Kommunikatorin ineffektiv macht. Was sehr schade ist. Das wäre eine schöne Kanzleroption gewesen.

Wo sehen Sie die NEOS heute?

Sie sind eine aufstrebende Kraft im Parlament in Österreich und im Europäischen Parlament sowie in der europäisch-liberalen Parteienfamilie gut verankert. Ich glaube, dass sich die NEOS bereit machen sollten für den Tag, an dem das „System Kurz“ kollabiert. Der Tag wird kommen, aber er ist noch „far down the road“.

Der kommt noch nicht morgen, noch nicht übermorgen, aber er wird kommen und dann wird ein großes Vakuum aufgehen und mitunter für diesen Tag haben wir diese Bewegung gegründet, weil wir gewusst haben, die Zweite Republik braucht neue Player, die nachhaltig gestalten können. Politische Kräfte, die intellektuelle und moralische Integrität anbieten können. Die das auch in politische Lösungen übersetzen können. ÖVP und SPÖ sind im Niedergang, das ist unaufhaltbar, so wie es aussieht. „Die neue ÖVP“ ist sozusagen ein Moratorium, das „System Kurz“ verzögert diesen Prozess nur. Mit ÖVP und SPÖ sind die zwei bislang staatstragenden Parteien der Zweiten Republik im Niedergang. Da war klar, es braucht einen zusätzlichen, neuen Player, sonst wird es bitter. Sonst wird es einen rechtspopulistischen Kanzler – den haben wir bereits, Entschuldigung – einen rechtsradikalen Kanzler geben.

Wenn es also ein politisches Herzensanliegen gibt, welches Sie jetzt sofort anpacken möchten, rein hypothetisch, was wäre das?

Den Weltfrieden.

Abgesehen davon?

Der ist schon wichtig. Ich habe mich heute Morgen geärgert. In der Früh, als ich im Morgenjournal hörte, dass sich Merkel derzeit für eine Flugverbotszone in Syrien einsetzt. Das habe ich vor acht Jahren gefordert. Freilich als ganz kleines Zahnrad im internationalen Politikbetrieb. Aber genau das bräuchten wir doch seit Jahren. Warum kommt eine deutsche Kanzlerin mit ihrem Kampfgewicht erst jetzt mit so einem Vorschlag? Das bringt mich zum Verzweifeln.

Wir müssen Europa handlungsfähiger machen, und sind so weit davon entfernt. Die nationalen Regierungschefs sind hier unglaublich ignorant und uninspiriert. Sie handeln grob fahrlässig. Da stehen 27 Regierungschefs und Außenminister in der Früh im Badezimmer, putzen sich die Zähne und haben gute Ideen. „Eigentlich könnten wir … Man müsste doch heute … Das wäre wichtig…“. Und dann sind sie mit dem Zähneputzen fertig und sagen: „Zum Glück bin ich nicht zuständig.“ Genauso entsteht Krieg. In Nordafrika, in Syrien und in der Ostukraine. All das wäre mit mehr Hirn, Herz und Intuition – mit Hineinspüren und Wahrnehmen – wandelbar gewesen. Es bringt so viel Leid und so viel Elend! Es nimmt uns so viele Entwicklungschancen.

Natürlich, in drei, vier Jahrzehnten können sich die Dinge weit verschieben. So wie der Libanon einst die Schweiz des Nahen Ostens und Afghanistan ein blühendes Land war. So wie der Iran einst ein Land war, in dem Frauen mit Sonnenbrille und kurzen Miniröcken herumgelaufen sind. Noch in den 70er Jahren. Warum nicht? Es kann schon mal das Licht ausgehen in Europa, wenn wir so weiter machen wie in den letzten zehn Jahren.

Die Welt bleibt „shaky“, wird man einen Herrn Strolz wieder in der Politik sehen?

Ich weiß nicht, ob ich wieder in der institutionalisierten Politik sein werde. Ich beobachte, dass ich jetzt gut eineinhalb Jahre draußen bin und dass es sich alle paar Monate anders anfühlt. Wirksamkeit ist mir wichtig, ich bin ein „Impact-Entrepreneur“. Ich will mein Tun als wirksam erleben, ich will einen sinnvollen Beitrag zum großen Ganzen leisten. Die Funktion der Politik ist nur eine Ausformung dessen. Ich bin ein „Gärtner des Lebens“. Das hat viele Gesichter: als Vater, als Autor, als Parteigründer, auch als „Start-up Unternehmer“ … Wenn es uns gelingt, story.one international auszurollen, dann wäre das großartig. Das kann so ein erfüllendes Feld sein. Ich muss nicht klassische Politik machen, um meinen gesellschaftlichen Beitrag einzubringen. Aber ich schließe es auch nicht aus, ich bin ja ein „Brennender“. Man muss seine Leidenschaften kennen. „I don´t know“, wir werden sehen. Jedoch nicht, solange die Kinder noch in der Schule sind, also nicht in den nächsten Jahren.

Wir bedanken uns bei Matthias Strolz für das Gespräch.

Nikola Milenović
Als Student in den Fächern Geschichte und PPÖ ist Nikola bei uns als Interviewer tätig. Ebenso bringt er Erfahrung aus diversen Rhetorik Seminaren mit und ist auch bei der Ideenfindung involviert.

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